Konfrontation

Nicht verarbeitete traumatische Erfahrungen zeigen sich nicht nur im Auftreten der sog. PTBS, sondern können Ursache vieler Störungen sein, aufgrund derer Menschen in Behandlung kommen.  Auch bei erfahrenen Therapeuten kann der Wunsch nach einer „Traumatherapie“ plötzlich Unsicherheiten aufwerfen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Konfrontation, wer kann konfrontiert werden, wie groß ist die „Gefahr einer Retraumatisierung“ und wie ist das „richtige“ Vorgehen? Dies sind die am häufigsten gestellten Fragen und Unsicherheiten in Bezug auf Vorgehen der Konfrontation. Konfrontation meint die Auseinandersetzung mit den traumatischen Inhalten, mit dem Verlust sowie mit aversiv erlebten Gefühlen wie Angst, Schuld, Scham oder Ekel.

___________________________________

Auf Grundlage eines integrativen Ansatzes erlernen Sie Interventionsstrategien, die die Verarbeitung der traumatischen Erfahrung ermöglichen und in gängige Behandlungspläne integriert werden können. Nach einem theoretischen Überblick stellen wir einen Leitfaden durch die Traumatherapie vor. Dabei konzentrieren wir uns auf die Vermittlung von Methoden und Techniken zur Auseinandersetzung und Verarbeitung der traumatischen Erfahrung.

____________________________________

Das Wiedererleben versperrt den Betroffen oft den Weg; viele Traumapatienten haben bereits mehrere Therapieversuche hinter sich, ob im stationären oder ambulanten Setting. Sie sind gefangen im Kreislauf von Wiedererleben und Versuchen der Vermeidung, an denen sie immer wieder scheitern und in dysfunktionale Verhaltensmuster und Gedankenschleifen zurückfallen. Das Erstellen eines Störungsmodells ist unerlässlich, traumatisiertierte Patienten zu informieren und zu motivieren, sich den traumatischen Inhalten zuzuwenden anstatt sich in immer wiederkehrenden Schleifen der Vermeidung zu verfangen. Die Auseinandersetzung mit traumatischen Inhalten ist ein geleiteter Prozess über den der Patient die Kontrolle behält. Vorraussetzung für jede Konfrontation ist ein transparentes Vorgehen, das Einüben von Distanzierungstechniken sowie Möglichkeiten der Gefühlsregulation.

Das Seminar fokussiert auf die Möglichkeiten der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen durch Auseinandersetzung und Konfrontation.

Es richtet sich an TherapeutInnen und ÄrztInnen.

Schwerpunkte der Fortbildung sind folgende Themen:

  • Vorstellung des neurobiologischen Modells (was genau ist ein Trauma und was passiert im Gehirn)
  • Spezifische Gedächtnisverarbeitung im Kontext Trauma
  • KVT und Gestalttherapie in der Arbeit mit traumatisierten Menschen
  • Leitfaden durch die Traumabehandlung
  • Traumaspezifische Beziehungsgestaltung und Interaktion
  • Distanzierungstechniken
  • Umgang mit Dissoziation
  • Methoden der Auseinandersetzung und Konfrontation auf der Grundlage eines integrativen Behandlungsansatzes
  • Einüben von Konfrontation und Auseinandersetzung in Kleingruppen
  • Sprechen über das Trauma
  • Kognitive Auseinandersetzung mit dem Geschehenen
  • Dazugehörige Gefühle zum Ausdruck bringen
  • Eine neue Haltung bezogen auf die traumatischen Erfahrung finden
  • Neue Wege suchen und finden
  • Integration der traumatischen Erfahrung
  • Wie gehe ich als Therapeutin mit dem Leid der Betroffenen um
  • Supervision von eigenen Fällen
  • Prävention von sekundärer Traumatisierung

 

Die Wissenvermitlung erfolgt über theoretischen Input, Kleingruppenarbeit mit Nacharbeitung der dabei entstehenden Fragen im Plenum, sowie der Arbeit an Fällen, die die Teilnehmenden einbringen können.

TERMINE:

21./22. November 2020

12./13 Juni 2021